Dienstag, 22. Dezember 2009

Sabie


18.12.09 – 20.12.09

Und wieder einmal können wir von einem richtig schönen Wochenende berichten. Dieses Mal waren wir in Sabie, einem ziemlich touristischen Dörfchen nord-westlich von Nelspruit. Los ging die Tour für uns (Christoph, Laura, Paula) am Donnerstag.

Nach vergeblichen Versuchen, einen Autoverleih zu finden, der noch relativ günstig einen Fünfsitzer über das Wochenende für uns hatte haben wir uns einfach ins Minitaxi gesetzt und sind in der Hoffnung, dass Julian und Korbi das für uns regeln Richtung Nelspruit gefahren. Korbi und Julian, zwei Freiwillige, die mit dem DED ein Jahr einen Freiwilligendienst in White River leisten, haben uns dort erwartet, um eigentlich noch am selben Tag mit uns nach Sabie zu fahren. Doch so einfach war es dann doch nicht…

Etwa 60 km hinter Malalane wurde das Taxi wegen einer Passkontrolle angehalten. Natürlich hatten wir den Pass nicht dabei und natürlich mussten wir das Taxi daraufhin verlassen. Kaum sind wir ausgestiegen, da war das Taxi auch schon weg! Super! Die Polizei hat die Möglichkeiten geboten: entweder durften wir eine Nacht auf der Wache verbringen oder wir mussten jemanden organisieren, der uns unseren Ausweis organisiert. Am naechsten Tag haetten wir allerdings auch an unsere Paesse kommen muessen. Selbstverständlich haben wir Option zwei gewählt und haben unseren übrigens unglaublich netten „Chef“ gebeten, unsere Pässe irgendwie zu uns zu befördern. Nachdem wir von ihm erstmal ausgelacht wurden hat er uns die dann auch gebracht. Er musste erst einmal zu uns fahren, um unsere Schlüssel für unser Haus zu holen, dann wieder zurück, um die Pässe zu holen (die übrigens gut versteckt zwischen Anziehsachen oder Matratzen waren) um sie uns dann von Alfred, einem Mitarbeiter von Amazing Grace, letztendlich bringen zu lassen. Wir haben die geschätzten einenhalb Stunden im Polizeilaster - zusammen mit vermutlich illegalen Einwanderern - verbracht.

Nachdem Alfred uns dann aus dem stickigen Übergangsgefängnis befreit hat (hört sich dramatischer an, als es tatsächlich war) konnten wir uns dann in das nächste Taxi setzen, das Richtung Nelspruit fuhr. Bei unserem Glück wurde jenes Taxi natürlich auch wieder kontrolliert. Diesmal nicht auf Pässe (die hatten wir dann ja), sondern wahrscheinlich auf Fahrtüchtigkeit des Fahrers. Die scheint aber in Ordnung gewesen zu sein, denn es ging für südafrikanische Verhälnisse relativ schnell weiter. Immernoch waren wir damit beschäftigt, ein Auto für das Wochenende zu organisieren und wie schon erwähnt: wir hatten Pech an dem Tag! Also war natürlich unser Guthaben alle! Und nicht nur das! Das Taxi in dem wir saßen fuhr zwar nach Nelspruit, doch nicht dahin, wo wir hin wollten. Letztenendes wurden wir dann an einer Tankstelle am anderen Ende von Nelspruit raus gelassen, wo wir dann erstmal unser Handy aufgeladen haben. Dank des netten Tankwarts haben wir es dann geschafft, einen Mietwagen ab dem nächsten Tag bis Sonntag zu organisieren und Dank eines netten Familienvaters sind wir dann auch an unser vorübergehendes Ziel gekommen.

Eine Nacht haben wir dann noch im Centre for Leadership verbracht, wo Julian und Korbi arbeiten und wo wir auch unseren Workshop hatten.

1. TAG

Am nächsten Morgen ging es dann endlich, mit Laura als Fahrerin, los. In Sabie angekommen haben wir ein super schönes Backpacker´s gefunden, in dem wir einen ganzen Wohnbereich ganz für uns alleine hatten. Kurz umgezogen und los gings: Mit einem Führer durch einen circa 3km langen Kanyon zur Spitze eines Wasserfalls. Es war ein schmerzhafter, aber unglaublich lustiger Ausflug. Sehr lohnenswert!

Wir sind gerutscht, durchs Wasser gewartet, geschlittert und gefallen.

Abends saßen wir dann noch mit einem Bierchen und ein paar Südafrikanern zusammen im „Biergarten“.

2. TAG

Am nächsten Morgen haben wir erst ausgeschlafen und uns dann die super schöne Natur mit ihren unzähligen Wasserfallen rund um Sabie und Graskop auf der Panoramatour angeschaut. Abends ging es dann for free leuchtende Pilze anschauen. Im Hellen sieht man die Pilze kaum, doch im Dunkeln ist es wirklich sehr beeindruckend. Die Pilze befallen Bäume, die dann durch sie leuchten. Außerdem haben wir bei der Gelegenheit einen Wasserfall bei Nacht gesehen und einige Glühwürmchen, was sich auch durchaus gelohnt hat.

3. TAG

An unserem letzten Tag haben wir uns dann von der Brücke gestürzt. Einer nach dem Anderen. Korbi voran. Natürlich mit einem Seil. Es ging 30 Meter in die Tiefe. 2 Meter freier Fall. Es nannte sich Bridge-Swing. Eigentlich wollten wir die Big-Swing machen, doch als uns erzählt wurde, dass zwei Monate vorher eine Frau bei der Big-Swing ums Leben gekommen ist haben wir uns für die kleinere und sichere Variante entschieden. Es hat zwar wirklich Überwindung gekostet, doch der freie Fall und das anschließende Pendeln waren es wert!

Korbi hatte nicht genug und ist anschließend noch von einer 17 Meter hohen Klippe gesprungen. Wir haben (mal wieder) die kleinere Variante gewählt und sind von einer 6 Meter hohen Brücke in den Fluss gesprungen. Insgesamt also ein adrenalingeladener Tag.

Danach ging es dann nach Hause. Zumindest war das so geplant. Doch wir mussten noch eine Nacht im Centre for Leadership übernachten, da wir nicht im Dunkeln das Minitaxi nehmen wollten. Das hieß, am nächsten Tag früh aufstehen, um noch einigermaßen pünktlich zur Arbeit zu erscheinen.

Was soll man sagen…? Ayoba, haben wir es gut!



Freitag, 11. Dezember 2009

Disconight zum Ferienanfang


Endlich Ferien!!!

Gestern war der letzte Schultag. Die Kinder haben ihre Zeugnisse bekommen mit zum Teil überraschend guten Ergebnissen. Zur Belohnung, dass die Kinder so fleißig in der Schule waren haben wir abends ein bisschen mit ihnen gefeiert. Der Optiker, zu dem Paula momentan immer mit den Kindern geht hat Süßigkeiten und Getränke gespendet, wir haben die „church“ ein wenig frei geräumt und es gab die von den Kindern so heiß geliebte Musik.
Was uns total gefreut hat: ein paar der Kinder haben sich selbstständig aufrichtig dafür bedankt, dass wir ihnen im vergangenen Jahr im Englischen und beim Lesen geholfen haben.
Es war ein rundum schöner Abend.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Nikolaus-Zeitungsartikel

Der Schuh vom Nikolaus

Nur noch ein paar mal schlafen, dann ist Weihnachten. Ich weiß noch genau, wie ich als kleines Kind schon im Oktober anfing, die Tage zu zählen bis es so weit war. Bis die Helferengelchen vom Weihnachtsmann endlich kamen um die Geschenke zu bringen. Als dann nach dem wohl längsten Tag des Jahres am Abend endlich die Tür zum Wohnzimmer geöffnet wurde kamen der hell erleuchtete Weihnachtsbaum und die unzähligen Geschenke zum Vorschein. Darauf habe ich ein Jahr gewartet!
Schon Monate vorher geht das Weihnachtsgeschäft los. Schon im Sommer fängt man an, die Wunschliste zu schreiben. Schon im September läuft „last christmas“ im Radio. Schon im Oktober hat man sich durch Spekulatius den Winterspeck angefuttert und schon ab dem ersten Dezember wird die Wartezeit auf die Geschenke durch den Adventskalender verkürzt. Das Wetter stimmt einen dann auch auf die gemütliche Jahreszeit ein und man möchte am liebsten schon ab November Weihnachtsurlaub haben.
Doch ganz anders ist es hier in Südafrika. Neulich habe ich mich bei knapp vierzig Grad von Schatten zu Schatten gemüht und bin doch tatsächlich auf einen Weihnachtsbaum im Schaufenster gestoßen. Der gehörte da nicht hin. Wenn ich nicht jetzt schon Weihnachtskarten für Freunde zuhause vorbereiten würde, weil man nie abschätzen kann, wie lange die Post braucht, wäre die Vorweihnachtszeit völlig unbemerkt an mir vorbei gegangen. Natürlich nur, weil ich die Weihnachtsartikel im Supermarkt gekonnt ignoriere, weil sie da einfach nicht hingehören. Weihnachten ist im Winter und der Winter ist kalt. Aber nicht in Südafrika. Nicht in Malelane. Und schon gar nicht in dem Heim in dem ich meinen Freiwilligendienst verbringe. Zugegeben, die letzten Tage waren hier wahrscheinlich regnerischer als in Deutschland, doch von Weihnachten keine Spur.
Kein Spekulatius für die Kinder, keine Wunschlisten, kein Adventskalender. Wir Freiwilligen geben unser Bestes – von dem, was wir haben. Zum größten Teil ist das Liebe und da Weihnachten das Fest der Liebe ist, ist das doch gar nicht so schlecht.
Der große Tag - hier der 25.12. - rückt jedoch, ob man die Tage nun zählt oder nicht, immer näher. Dann sollen vierzig Kinder beschenkt werden. Und mittlerweile weiß ich, dass die Geschenke nicht vom Weihnachtsmann gebracht werden.
Doch wir Europäer sind ja verwöhnt. Bei uns gibt es nicht nur den Weihnachtsmann. Nein, bei uns gibt es auch den Nikolaus. Wenn man Glück hat, artig war und auch die Schuhe schön geputzt und vor die Tür gestellt hat, wird man dann schon am 6. Dezember beglückt. In der Schule wird dann mit dem geprahlt, was der Nikolaus alles gebracht hat. Hier dagegen hätte noch nicht einmal jedes Kind Schuhe, die es vor die Tür stellen könnte. Das wird wohl ein Problem werden, denn Laura – sie verbringt das ganze Jahr gemeinsam mit mir hier im Heim – und ich möchten ein paar deutsche Traditionen einbringen und den Nikolaus nach Südafrika holen. Aber ein Schuh wäre pro Kind wohl aufzutreiben. Schuhpaare werden hier nämlich geteilt. Beim Fußball trägt dann Zakhele den einen und Ntwanano den anderen Schuh. Warum sie nicht gleich barfuß spielen bleibt mir ein Rätsel. Die Schuhe werden dann aber mit Liebe gepflegt und mit Händen und Füßen verteidigt. Also kann sich der Nikolaus schon mal auf den Weg machen, um 40 Kindern in Südafrika ein Strahlen in die Augen zu zaubern. Und vielleicht bringt der Weihnachtsmann ja dieses Jahr sogar einen zweiten Schuh für jedes Kind.

Freitag, 4. Dezember 2009

Johannesburg

Close your eyes – clear your heart

Letztes Wochenende haben wir uns mal wieder auf eine kleine Reise begeben. Diesmal ging es in Richtung Johannesburg. Ganz spontan haben wir uns nämlich Karten für das Killers-Konzert am 03/12/09 in Johannesburg (Coca-Cola-Dome) gekauft. Aufmerksam auf das Konzert sind wir durch Candice, Sharons Tochter, geworde, die Tickets für den 04/12 hatte. Da Sharon, unsere selbsternannte südafrikanische Gastmama, an dem Tag des Konzerts sowieso nach Pretoria musste haben wir die Gelegenheit genutzt und sind dort mitgefahren. Und die Rückfahrt war dadurch auch gesichert: Sie wollte an dem Montag darauf wieder zurück nach Malelane fahren. Außer dem Konzert war für das Wochenende zwar noch nichts geplant, doch planen ist hier in Südafrika ja eh nicht so angesagt. Dann mussten wir also nur noch ein Minitaxi von Pretoria nach Johannesburg-city nehmen und von dort nach „Olive-dale“, wo Philipp (der Sohn von Volker, Rani´s Lebensgefährte), uns dann netter Weise abholte.
Zu unserem Glück holte er uns mit seinem Pickup ab. Natürlich quetschten wir uns nicht zusammen auf den Beifahersitz, sondern stellten uns auf die Ladefläche und genossen den Fahrtwind.
Bei Philipp angekommen lernten wir dann seinen ebenfalls super netten Mitbewohner/Arbeitskollegen Ryan kennen. Philipps Haus ist wie gewohnt in einem Safetykomplex und zu unserem Glück sogar mit Pool. Als wir dann in Philipp´s Zimmer ssßen, welches für das Wochenende unseres sein sollte fragte Laura: „sag mal, Paula, was passiert nochmal, wenn Du mit einer Katze zusammen in einem Haus lebst?“ „Ach, kommt drauf an, wie lange. Wenn ich Glück haben bekomme ich nur ein bisschen Schnupfen und Augenjucken. Wenn ich aber zu lange in dem Haus bleibe kann ich auch einen Anfall bekommen. Dann kriege ich keine Luft mehr. Einmal musste ich eine notfallapotheke aufsuchen und war eine Woche danach krank…wieso fragst du?“ Als Laura dann nur schluckte war alles klar: Philipp hatte eine Katze! Auf die Frage, ob Philipp ein Zelt hätte, in dem wir schlafen könnten hat uns Ryan sein Zimmer angeboten, da die Katze da normalerweise wohl nie „chille“. Und da die Haushaltshilfe an dem tag da war und dann Bett frisch bezogen und die Sache klar: Ryan schläft auf dem Sofa im Wohnraum und wir in seinem Bett. Mit einem eigenem Bad und Balkon hatten wir einen richtigen Luxus.
Dann haben wir uns schnell fertig gemacht und dann ging es zum Killers-Konzert. Philipp hat uns gebracht. Auf dem Weg dort hin hat er uns noch ein bisschen über die Band ausgefragt, wobei uns auffiel, dass wir wirklich wenig Ahnung hatten von den Killers. Alles, was wir wussten war, dass wir deren Musik richtig gerne mochten. Zumindest die bekanntesten Lieder. mehr kannten wir nämlich auch nicht.
Das Konzert war aber super! Die Stimme des Sängers ist live besser als auf CD und die Stimmung war bombastisch.


Den Freitag haben wir ganz gemütlich in einer Mall und am Pool verbracht. Erwähnenswert wäre vielleicht noch der Ausblick vom Pool auf Johannesburg:


Am Samstag haben wir uns mit Cynthia verabredet. Sie kommt aus der Schweiz und hat mit uns im Heim gearbeitet, während sie bei Ruben geschlafen hat. Insgesamt verbringt sie 14 Wochen in Südafrika. Den ersten Monat hat sie in einem Affenrehabilitationszenter verbracht. Dann war sie einen Monat bei Amazing Grace. Jetzt wird sie noch einen Monat reisen.
Da ihre Reise in Johannesburg starten sollte hatten wir Samstag noch die Möglichkeit uns mit ihr zu treffen. Philipp hat uns dann eine Tour in seinem alten Mercedes durch Johannesburg geboten, was uns wirklich richtig gut gefallen hat. Wir haben einen ganz neuen Eindruck von dieser riesigen, wirklich recht schönen Stadt bekommen. Natürlich gibt es dort auch die gefährlichen Ecken, vor denen man immer gewarnt wird. Doch man findet auch Künstlerecken, wunderschöne Cafés und Bars, Museen, unglaublich viele Parks (was wir hier in Malelane echt vermissen), natürlich unzählige Malls und und und… besonsers gut hat uns Melville gefallen.

Auf diesem Foto sehr ihr das höchste Gebäude Afrikas (keine Garantie, Philipp hat es uns erzählt. Wer es besser weiß bitte melden). Dafür, dass es das höchste Gebäude des ganzen Kontinents ist, ist es mit etwa 52 Stockwerken ganzschön klein.
Auf unsere Frage, ob die Gegend, in der Philipp wohnt auch gefährlich sei hat er uns erzählt, dass das Einzige, was ihm mal passierte war, dass ihm ein Penner beim Joggen einen Schuh an den Kopf geworfen hat. Es lässt sich also, wenn man vorsichtig ist durchaus leben in Jozi. Was uns nicht so gut gefällt ist, dass man ohne Auto wirklich aufgeschmissen ist. Egal, wo man hin möchte, und wenn es nur ein Supermarkt ist, man muss das Auto nehmen. Einerseits, weil es sicherer ist und andererseits, weil in dieser riesigen Stadt, die übrigens auf Gold gebaut ist, allesunglaublich weit entfernt ist.



Zwischendurch haben wir noch einen kleinen Abstecher in der Mall der teuersten Gegend Johannesburgs gemacht. Zum Glück waren die Eispreise dennoch erschwinglich und so konnten wir einen kleinen Schaufensterbummel mit Eis machen.


Nach der Rundfahrt haben wir Cynthia dann wieder an ihrm Hostel abgesetzt und sind im strömenden Regen zurück zu Philipps Haus gefahren.

Am Sonntag Morgen hat Philipp uns dann wieder die Wünsche quasi von den Augen abgelesen und ist mit uns auf einen wirklich schönen, großen, afrikanischen Flohmarkt gefahren, wo wir ein paar Schnäppchen gemacht haben, und für Philipps Geschmack viel zu lange herumgelaufen sind. Er war aber auch für einen Mann wirklich geduldig mit zwei Mädchen auf einem Flohmarkt.
Danach sind wir dann von dort aus in einen der vielen Parks gefahren und haben dort mit Freunden von Ryan und Philipp gepicknickt.







Auch die Freunde waren super nett. Anschließend sind wir noch zu ihnen nach Hause gefahren, wo wir dann in ihrem Wohnzimmer Billard gespielt haben und KingKong geguckt haben.

Montag Morgen ging es dann nach Pretoria. Wieder hatten wir Glück und Philip hatte noch was in Pretoria zu erledigen, konnte uns also „einen Lift geben“. Dort hat er uns dann in einer Mall abgestezt, wo wir uns die Zeit vertrieben, indem wir sehr preiswert Frühstücken gingen ( nach dem ausgiebigen Frühstück hat der Kellner uns dann gesagt, dass deren Kartenautomat nicht funktioniert und da wir kein Bargeld hatten und auch an kein Bargeld gelangen konnten, da unsere Karten nur eingeschränkt funktionieren hat er uns dann netter Weise mit dem Versprechen, später mit Geld von einer Freundin mitzubringen gehen gelassen) und uns „New Moon“ im Kino anschauten. Für übrigens nur 2 €, Kino ist hier super günstig.

Wir hatten also mal wieder eine super tolle Zeit. Und wir sind super froh und dankbar, dass wir diese Erfahrungen machen können.

Freitag, 27. November 2009

Geburtstagstraditionen im „Amazing Grace Children’s Home”

Jetzt bin ich(Laura) 20 Jahre alt….ganz schön alt…oder jung. Wie man’s sieht. Geregnet hat es am 20. November 2009 in Malalane. Eigentlich hätte ich dieses Jahr einen sonnigen Geburtstag erwartet. Angefangen hat mein Tag mit einem Marsch durch den Matsch in Richtung Küche. In der Hand hatte ich eine Tüte mit Kuchen. Der Kuchen wurde mir schon vor ein paar Tagen von einer Freundin, Alexa, vorbei gebracht. Die Kinder die noch hier im Zenter waren, fanden diese Tüte natürlich sehr interessant und bevor ich in der Küche angekommen war hatte sich schon rumgesprochen dass es Kuchen gibt – der Weg vom Volunteerhaus in die Küche dauert circa eine Minute. Trotz des Regens kamen die noch hiergebliebenen Kindern aus allen Ecken gekrochen. Bevor der Kuchen allerdings angeschnitten werden konnte mussten noch die Mitarbeiter informiert werden. Recht geduldig warteten sogar die Kleinsten. OK, wieder durch den Regen. Mitlerweile hatte ich schon klitschnasse Haare. Naja, egal. Regen bin ich ja an meinem Geburtstag gewohnt. Auf dem Weg ins Büro noch einmal vorbei am Volunteerhaus, klopf klopf klopf. „Moment“, OK, doch erst zum Büro. „Oh, du hast heute Geburtstag!“, „Ja“. Von meinen beiden Chefs eine liebevolle Umarmung und jaja, sie kommen dann auch gleich in die Küche J. Zurück zum Volunteerhaus. Dieses Mal werde ich rein gelassen. Und wer erwartet mich dort :): Paula, Cynthia und Johann mit Muffins, Kerzen und einem Geburtstagslied. Voll schön :). Mit den dreien und den Muffins geht es wieder in die Küche. Mitlerweile sind dort auch die afrikanischen Freiwilligen und oh Wunder, unangerührt steht noch der Kuchen an seinem Platz. Die Kinder sind mitlerweile schon ganz aufgeregt. Meine beiden Chefs, Desmond und Novmula haben es noch nicht geschafft in die Küche zu kommen. Während Paula und ich ,den Kuchen versuchen so klein zu schneiden, dass jeder ein Stück abbekommt wird für mich gesungen. Sogar auf Siswati.

War total schön alle so glücklich zu sehen und so herzlich zu erleben !!

Für Desmond und Nomvula bin ich dann sogar noch mit einen Stück Kuchen für jeden in ihr Büro gekommen, hat sie sehr gefreut !


Um noch mit allen Kindern (viele waren vormittags in der Schule) meinen Geburtstag zu feiern, habe ich dann abends noch eine Kinonacht gemacht. Da freuen die Kinder sich immer besonders drüber. Kakao und Plätzchen gab es auch.

Kurz bevor diese starten sollte kamen noch Korbi und Julian vorbei. Als Überraschung. Habe ich mich total drüber gefreut! Julian ist vor circa zwei Wochen hier in Südafrika angekommen und Korbi haben Paula und ich auf dem Workshop in Nelspruit kennen gelernt. Beide sind auch Freiwillige aus Deutschland. War wirklich schön die Beiden zu sehen !! Habe sie dann auch direkt bei den Vorbereitungen für die Kinonacht eingespannt.Ich war gerade in der Kirche mit dem Projektor beschäftigt und auf einmal ruft Paula mich. Ich stürme natürlich sofort raus und…………werde von Dan (einem Jungen aus dem Zenter) mit einem Eimer Wasser überschüttet. Nicht viel später kommt auch Gabsile angerannt. Irgendwer hat es auch geschafft mein Gesicht mit Matsche einzuschmieren und naja, Dan und Gabsile blieben nicht die Einzigen die die Chance genutzt haben mich so richtig einzusauen. Richtig revangieren konnte ich mich natürlich nicht. Aber es hat einen Heidenspaß gemacht ! Naja, irgendwann wurde es dann auch ziemlich kalt in den nassen Klamotten. Aber es hätte sich einfach nicht gelohnt sich umzuziehen. Im „Amazing Grace Children’s Home“ ist es nämlich Tradition das Geburtstagkind mit allem was einem gerade in die Hände kommt zu überschütten. Hat wirklich Spaß gemacht, auch einmal das Geburtstagskind zu sein :).

Naja, das war auch schon mein Geburtstag. Mein erster Geburtstag in der Ferne. Mal gucken wie viele noch folgen. Denn es war ein sehr schöner Geburtstag. So viele liebe Menschen habe an mich gedacht, mich umarmt. Menschen die ich erst seit so kurzer Zeit kenne.


Und auch meine Lieben zu Hause haben an mich gedacht !

Ich danke euch allen ganz herzlich dafür, dass ihr es möglich gemacht habt dass mein Freund, Christoph mich ab dem 13. Dezember für 18 Tage in meinem neuen zu Hause besucht :).

Eure Laura :)

Montag, 23. November 2009

Wir leben noch...


also seit unserem letzten Eintrag ist wirklich eine Menge passiert !

Die abendlichen Lesegruppen machen wir nach wie vor. Mitlerweile sehen wir Beide auch, dass die Kinder sich wirklich verbessern. Und vor allem haben sie Spaß am Lesen, was uns sehr wichtig ist. Wir haben in den letzten Wochen das Internet nach Songtexten durchstöbert, um mit den Kindern ihre Lieblingslieder zu lernen. Jetzt wollen wir aber langsam wieder dazu übergehen, zu Büchern zu greifen.

Im Moment werden hier in Südafrika Examen geschrieben. Das Schuljahr endet im Dezember. Deswegen wird zwar nach wie vor die „Homeworktime“ um drei Uhr eingehalten, jedoch gibt es kaum noch Hausaufgaben zu erledigen. Entweder haben die Kinder nämlich ihre Examen hinter sich und befinden sich jetzt in einer wohl verdienten Ruhephase oder sie müssen für ihre Examen lernen. Seit letzter Woche machen die südafrikanischen Freiwilligen daher mit den Kindern Theatergruppen, Sportgruppen und was ihnen sonst noch so einfällt.

Das Wetter leidet seit circa einer Woche unter extremen Schwankungen. Die letzten zwei Tage hat es den ganzen Tag geregnet. Und es war tierisch kalt. Zumindest waren wir die Kälte nicht mehr gewohnt. Da haben wir dann erstmal gemerkt, wie nervig es sein kann, nur kaltes Wasser zu haben. Morgens wird man dann von den Schreien des jeweils Anderen, der schon unter der „Dusche“ steht geweckt (naja, ganz so schlimm war es nicht). Doch die Laune haben wir uns nicht verderben lassen. Am Morgen von Lauras Geburtstag wurde mit den Kindern im Regen getanzt. Bei uns sah das eher lustig aus, doch bei den Kindern saß jeder Schritt. Es ist immer wieder total toll die Kinder tanzen zu sehen!

Vor etwas mehr als einer Woche hat es so stark geregnet, dass unser Volunteerhaus dem Wasser nicht mehr standhalten konnte. In einigen Ecken ist Wasser reingelaufen und wir mussten unser Hab und Gut schleunigst auf Tische, Stühle und unser Bett verteilen. Das war am Abend eines unglaublich heißen Tages. Doch die meisten haben sich über den Regen gefreut, sich aus- oder umgezogen und sind schreiend, kreischend und lachend durch den Regen gerannt. Auf der Straße haben sich innerhalb von Minuten kniehohe Pfützen gesammelt, in denen wir dann baden gegangen sind. Die Kinder haben Radschläge auf der Straße gemacht und waren ganz aufgeregt. Es hat gedonnert, als würde der Himmel über uns zusammenbrechen. Am nächsten Tag waren es dann wieder 35 Grad. Ein wahres „Aprilwetter“!

Seit ein paar Wochen ist vor allem Paula damit beschäftigt,
zwei bis drei Mal die Woche mit den Kindern zum Optiker zu gehen.
Sie hat dort angefragt, ob es ihnen möglich wäre, die Kinder
ehrenamtlich zu untersuchen. Letztenendes wird jetzt mit allen
Kindern des Centres, die schon zur Schule gehen (also etwa 30!)
einen Sehtest gemacht. Sollte sich herausstellen, dass sie eine Brille brauchen (bisher sind es 2), wird diese vom Optiker finanziert. Zwei andere Kinder wurden schon kostenlos zu einem Spezialisten überwiesen und bei einem Mädchen wurde eine Störung festgestellt, die anders wahrscheinlich nicht aufgefallen wäre. Wir sind super dankbar dafür. Die Optikerin hat uns sogar gebeten, alle zwei Jahre mit den Kindern wieder zu kommen und jedes Kind, das neu ins Centre kommt vorbei zu bringen.


In der Kirche haben wir eine Therapeutin kennengelernt, die auf unsere Anfrage hin ab 2010 einmal wöchentlich kommen wird, um mit den kleinsten Kindern zu spielen. Eine andere Therapeutin möchte auch ehrenamtlich helfen, kann aber die Transportkosten nicht tragen. Da wird momentan noch überlegt, wie man das finanzieren kann aber wahrscheinlich wird sie ab nächstem Jahr mehrmals die Woche für die älteren Kinder da sein.

Seit circa zwei Wochen ist Cynthia mit in unserem Freiwilligenteam, dass nur noch aus drei Freiwilligen besteht. Johann ist gestern wieder zurück in das andere Centre von Amazing Grace bei Johannesburg gereist. Eingewiesen haben wir Cynthia so gut wir konnten. Auch eine Siswativokabelliste hatten wir für sie vorbereitet. Es ist nämlich manchmal ganz gut ein paar Wörter in Siswati zu können. Die Kinder können so nicht vorgeben einen nicht zu verstehen und die anderen Mitarbeiter freuen sich immer total, wenn man sie zumindest in ihrer Sprache grüßen kann und sich nach ihrem Befinden erkundigen kann. Cynthia kommt aus der Schweiz. Bevor sie zu Amazing Grace gekommen ist war sie schon vier Wochen in Südafrika, in einem Affenrehabilitationszenter.

Direkt am Anfang haben wir mit ihr (mal wieder) die Bücherei auf Vordermann gebracht. Bis jetzt sieht sie auch noch einigermaßen ordentlich aus. Ein wirklich funktionierendes Ausleihsystem muss allerdings immer noch her.
Letztes Wochenende haben Cynthia und Laura einen Tanzabend oder einen „Ballroomdance-Evening“ mit den Kindern gemacht. Vorbereitet hatten sie Standartänze, die sie in der Schweiz und Deutschland in der Tanzschule gelernt hatten. Nicht so einfach war, dass Beide natürlich nur die Damenschritte wirklich sicher tanzen.
Alle Kinder die Interesse hatten konnten Chachacha und Discofox lernen. Wieder einmal war man beeindruckt von dem Taktgefühl vieler Kinder. Schritte und Kombinationen für die wir Wochen gebraucht haben hatten einige innerhalb von Minuten raus.

Nun noch eben zu dem größten Projekt, das wir schon seit Wochen im Kopf haben und jetzt endlich gestartet haben. „Christmasdreams for the Amazing Grace Children’s Home“.
Vom 14. Dezember bis zum 24. Dezember können alle die helfen möchten zum Centre kommen und ihr Bestes für die Kinder geben. Ob es basteln, malen, zeichnen, spielen, streichen oder reparieren ist. Bei Amazing Grace gibt es einiges zu tun. Schön wäre es zum Beispiel wenn die Kinder neue Matratzen bekommen würden. Viele sind nämlich sehr durchgelegen. Einige Dächer sind undicht. Und da ab dem 11. Dezember Ferien sind, wäre es auch sehr schön wenn sich ein paar Leute finden würden, die einfach nur Zeit mit den Kindern verbringen.
Mit den „Chirstmasdreams“ (Weihnachtsträumen) versuchen wir Beiden die Hilfsbereitschaft der Außenstehenden zu koordinieren. Schon oft wurden wir angesprochen und gefragt wir man helfen kann.
Am 29. November wird es ein erstes Treffen geben zu dem möglichst alle die helfen möchten kommen. Alle Helfer werden wir im Heim rumführen. Danach machen wir zusammen ein Brainstorming und werden die Projektwoche im Dezember soweit es geht planen. Letzten Sonntag haben wir Flyer verteilt. Wir hoffen unser Idee stößt auf große Resonanz !!

Nicht nur vor Ort kann man was tun, auch ihr könnt helfen. Wenn ihr Ideen habt schreibt uns einfach an (Laura: LauBasler@gmx.de, Paula: paunij@hotmail.com).

Freitag, 20. November 2009

Novemberbericht




Andere Länder, andere Sitten

„Kijima, kijima!“ schreit eines der 40 Heimkinder, was so viel heißt wie „renn, renn!“. Ich wollte mich gerade hinsetzen, um den Bericht für die Zeitung zu schreiben. Doch dann springe ich sofort auf um zu sehen, warum es so eine Aufregung gibt. Ich schaue aus dem Fenster meines „Freiwilligenhäuschens“ und sehe, wie Issa von einem Jungen mit einem Wassereimer in der Hand gejagt wird. Ich lache, denn ich weiß sofort, worum es geht. Heute ist Issa´s Geburtstag und es ist Tradition, dass das Geburtstagskind an seinem Ehrentag ordentlich nass gemacht wird. Das will ich mir nicht entgehen lassen und stürze aus dem Haus um hinter Issa her zu rennen. Ich fange ihn und er kriegt eine ordentliche Ladung Wasser ab. Er hat Glück, dass es nur Wasser ist. Ich habe diese Tradition an meinem Geburtstag auch zu spüren bekommen, allerdings mit einem Eimer voll Schlamm und bis dahin wusste ich noch nicht, dass man sich an seinem Geburtstag in Acht nehmen muss, war also völlig unvorbereitet.
So feiern die Kinder hier in Südafrika ihre Geburtstage und bei der Hitze ist es wirklich sehr erfrischend.
Auch bei der Hochzeit wird man von Traditionen nicht verschont. Der Bräutigam hat es besonders schwer. Will er seiner Braut eine Rede halten, stellen sich seine besten Freunde vor ihm auf und erschweren ihm den ohnehin schon aufregenden Auftritt. Sie wiederholen seine Worte in lustigen Stimmen, bewerfen ihn mit Papierfliegern, lachen in ernsten Momenten und schweigen bei Witzen. Für den Bräutigam eine wahre Prüfung, für die Gäste und die Braut ein heiden Spaß.
Insgesamt ist das südafrikanische ein ganz fröhliches, aufgeschlossenes und unbeschreiblich gastfreundliches Volk. Man grüßt sich grundsätzlich, ob man sich kennt, oder nicht. Man fängt ein Gespräch immer an, indem man sich nach dem Wohlergehen erkundet und man spricht sich mit „sisi“ („Schwester“) oder „buthi“ („Bruder“) an. Ich bekomme eine Einladung nach der anderen, ob es zum Essen, zur Internetbenutzung, zum Duschen oder sogar zum Schlafen ist.
Das kann ich nach etwa drei Monaten Aufenthalt in Südafrika über die Südafrikaner sagen. Was ich allerdings in dieser Zeit über die Deutschen erfahren habe war etwas ganz Anderes, für mich jedoch leider nicht ganz neu.
Die Deutschen tragen Socken in Sandalen. Die Deutschen haben komische Frisuren. Die Deutschen tragen immer Sportsachen. Die Deutschen rasieren sich nicht. Die Deutschen sind unfreundlich, arrogant und alles andere als gastfreundlich. Die Vorurteile reichen also bis in den südlichsten Süden von Afrika. Schade.
Doch nachdem ich all das gehört hatte, habe ich mich dann doch nochmal genauer umgehört und mit einem jungen Mann geredet, der englisch, deutsch, afrikaans, siswati, zulu und ein bisschen niederländisch spricht. Er hat regelrecht von der deutschen Sprache geschwärmt und mich darauf aufmerksam gemacht, wie schön sie doch ist. Sie klingt vielleicht nicht schön, wie es mir die Kinder hier im Heim mir immer wieder bewusst machen, wenn sie Laura, meine Weggefährtin für dieses Jahr, und mich nachmachen. Immitieren sie die deutsche Sprache verziehen sie das Gesicht und drücken ein „Chikrichastichuzu“ heraus, was sich tatsächlich sehr aggressiv anhört.
Doch hat die deutsche Sprache eine harte Schale, so hat sie doch einen sehr weichen Kern. Schaut man nämlich genau hin sind unsere Wörter sehr liebevoll zusammengestellt. So ist zum Beispiel ein „Fernseher“ ein Gerät, mit dem man in die Ferne sehen kann. „Beglückwünscht“ man jemanden, so wünscht man ihm Glück. Eine „Hochzeit“ ist eine wichtige, hohe Zeit und auf einem „Fiedhof“ findet man Frieden.
Kennt man also diese Worte nicht in der jeweiligen Zusammensetzung kann man sich dennoch gleich ein Bild machen, von dem, was man hört. Ganz im Gegenteil zu einem „Sandwich“, bei dem es sich keineswegs um Sand handelt oder einem „Hotdog“, der mit heißen Hunden hoffentlich nicht viel zutun hat.
In dem Sinne sage ich jetzt „hamba kahle“, was so viel heiß wie „geh gut“ und gehe davon aus, dass Sie wissen, was gemeint ist.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Mosambik

23.10.09 – 26.10.09

Jetzt sind wir gerade zurück von unserem Trip. Es war einfach toll.
Am Freitag sind wir mehr oder weniger völlig ohne Plan losgefahren. Nur das Auto war gemietet. Ein Toyota, leider ohne Radio! Dabei hatten wir Beide uns total darauf gefreut endlich mal in guter Qualität laut Musik zu hören, naja, da konnte man wohl nichts machen. Los gings !! Auf nach Xai-Xai. Das hieß auf der linken Seite Auto fahren, die Grenze überqueren, ein neuer Stempel im Reisepass und ein unglaublich schönes Land entdecken!

Wir sind so circa um 10 Uhr aufgebrochen. Unsere einzige Orientierung war das Foto einer Landkarte, das wir zum Glück noch vor der Abfahrt gemacht hatten. Mutig hat Johann die erste Etappe bis zur Grenze übernommen, wo wir dann direkt von einem selbsternannten Immigrationshelfer empfangen wurden. Natürlich hat der nicht ganz unentgeldlich gearbeitet, doch Zeit ist Geld, dank ihm ging alles schneller, also hat es sich gelohnt. Also waren wir dann so gegen 12 Uhr in Mosambik. Kurz nach der Grenze hat Paula dann das Steuer übernommen. Um ein bisschen mehr von dem Land zu sehen haben wir beschlossen, den unkonventionellen Weg –über Moamba und Xinavane- zu nehmen. Wie sich herausstellte war es eine ganzschön holprige Angelegenheit. Im ersten Dorf haben wir direkt getankt, weil wir schon ahnten, dass uns danach eine lange Durststrecke erwarten würde. Natürlich hatten wir als Währung nur Rand und noch keine Ahnung, wie der Kurs war. Zudem war es garnichtso einfach, eine Tankstelle zu finden. Als uns an der ersten „Tankstelle“ von einer älteren kleingewachsenen Mosambikanerin gesagt wurde: „Petrol? No. Today empty“-wir gehen davon aus, dass das die einzigen englischen Worte waren, die sie kannte, aber immerhin!- sind wir auf den ersten Weißen weit und breit gestoßen, der uns dann gezeigt hat, wo es Benzin gab. Für 25 Euro vollgetankt ging es dann weiter. Und zwar durch die Pampa. Weit und breit nichts und immer wieder tauchten Menschen auf der Straße auf, bei denen man sich fragte, wo sie herkamen und wo sie hin wollten. (Kurzer Fahrerwechsel: Laura durfte nun ihr Können im Sand vorwärts zu kommen beweisen.) Auch bei einer Pinkelpause kam ein Junge aus dem Gebüsch hervor, den wir dann direkt fragten, ob er ein Foto von uns machen könne. Leichter gefragt als getan. Er hatte vorher scheinbar noch nie eine Kamera in der Hand gehabt. Nach kurzer Einweisung -selbstverständlcih mit Händen und Füßen, da er kein englisch und wir kein portugisisch konnten- hat er dann ein Foto von uns geschossen.


Wir haben ihn dann zum Dank ein Stückchen in unserem Auto mitgenommen. Und weiter ging es auf der Holperstrecke, Paula hatte das Steuer jetzt wieder in der Hand, immernoch nicht sicher, ob wir überhaupt richtig waren (wir haben zwischenzeitig den Kompass zur Hilfe genommen). Nachdem wir die „Autobahn“ verlassen hatten gab es nämlich keine Straßenschilder mehr. Doch wie aus dem Nichts tauchte nach etwa 3 Stunden Zivilisation auf. Und mit ihr auch Polizisten, die uns prompt anhielten und behaupteten, wir seien zu schnell gefahren. Doch von einem Freund wussten wir schon, dass die Polizei in Mosambik das gerne tat, Somit hat Paula der Polizei so lange von ihrem Freiwilligendienst in Südafrika, dem wunderschönen Mosambik, ihrem Geburtstag vor Kurzem und ihren Freunden, die alle zur WM kommen werden und dann auf ihre Empfehlung hin auch Mosambik besuchen werden, erzählt, bis die Polizisten weich geworden sind und wir uns die 30 Euro Strafe sparen konnten.

Letztenendes haben wir Xai-Xai dann um 18 Uhr erreicht. Doch das hieß noch lange nicht, dass wir das Meer schon erreicht hatten. Das versteckte sich nämlich hinter unzähligen weiteren Bergen. Dort angekommen hieß es wiederum noch lange nicht, dass wir wussten, wohin mit uns… doch war Steven schon zur Stelle. Wie sich nachher rausstellte war Steven einer der vielen Straßenverkäufer (alles Kinder oder Jugendliche!) und kannte den Hausmeister eines sehr, sehr schönen Ferienhäuschens, das wir dann über das Wochenende für nur etwa 12 Euro pro Pers/Nacht unser nennen durften. Meeresrauschen zum Einschlafen war inklusive J.Da wir wie schon erwähnt völlig unvorbereitet waren hatten wir natürlich auch nichts zum Essen. Daher sind wir in ein nettes Restaurant ganz in der Nähe gefahren ( Laufen war uns zu unsicher) und haben es uns dort gutgehen lassen. Es war ein sehr lustiger Abend.
Samstag morgen musste erstmal für Frühstück gesorgt werden. Das war ein Erlebnis für sich! Denn das Wort „Supermarket“ (Wir haben alle Varianten probiert: Supermercado, Superspar, Spar, Market…) schien den Einheimischen nichts zu sagen. Letztendlich landeten wir in einem Krämerladen, in dem es immerhin Cornflakes, Butter, Milch, Eier, Saft, Nudeln und Tee gab. Nachdem wir um ca. 7 Uhr von Johann mit den Worten: „Leute, es ist jetzt auch schon nach sieben!“ geweckt wurde, konnten wir dann um 10 Uhr frühstücken.
Als wir uns dann bei den Straßenverkäufern, die schon morgens um 7 Uhr vor unserer Tür saßen, eingedeckt hatten ging es an den Strand. Dort gab es dann gratis noch einen Sonnenbrand dazu. Und zwar für alle. Mit hungrigen Bäuchen wollten wir uns dann Abendessen kochen, doch sind zunächst auf einen nicht funktionierenden Herd gestoßen. Kein Problem für unseren Hausmeister! Innerhalb von wenigen Minuten hat er ein herrliches Feuer für uns hergerichtet, auf dem wir dann im Garten gekocht haben. Das war mal was Anderes und das Essen schmeckte.
Sonntag morgen (wir haben übrigens spontan beschlossen, einen Tag länger zu bleiben, weil es uns so gut gefallen hat) hieß es dann „Mercado Limpopo“. Bis wir es um 2 Uhr wegen der Hitze einfach nicht mehr augehalten haben. Zurück nach Hause, noch kurz an den Strand, ab in den indischen Ozean und wieder Abendessen vom Spezialherd. Wir sind dann auch relativ früh ins Bett gegangen, da wir heute um 7 Uhr losfahren wollten, um noch einen Abstecher nach Maputo zu machen. Eine arme, kaputte, volle, für mosambikanische Verhältnisse große und dreckige, für uns völlig neue Stadt. Nach einem leckeren Essen im Café Mará haben wir nach relativ langer Suche noch Holzwarenhändler gefunden, wo wir nochmal ordentlich zugeschlagen haben. Mitlerweile war es 15 Uhr. Das Auto sollte um 17Uhr wieder in Malelane abgegeben werden….jetzt aber flott !!!
Wir haben es geschafft ! Ohne erwähneswerte Ereignisse , wenn man von den auf voll beladenen Lastern (mit ungesichterter Ladung) sitzenden Menschen absieht, sind wir wohlbehalten und mit vielen neuen Eindrücken wieder zu Hause angekommen.
Empfangen wurden wir von strahlenden Kindern, die uns übers Wochenende vermisst hatten.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Langweilig wird uns hier nicht

Jetzt haben wir beide schon ganz schoen lange nichts mehr von uns hoeren lassen.
Das liegt daran, dass hier so unglaublich viel passiert.
Vorletzte Woche, also Ende September waren wir auf einem so genannten Youth-Leader-Workshop. Das war ziemlich cool!
Also wir sind mit der Erwartung in den Workshop gegangen, dass wir ganz viele Jugendliche aus allen moeglichen Laendern kennen lernen, andere Freiwillige eben. Letzten Endes waren wir Beiden die einzigen Weißen die an dem Workshop teilgenommen haben. Wir haben in Zelten geschlafen und nein, es war nicht kalt. Wir waren so cicra 25 Teilnehmer, viel mehr Maedchen als Jungen. Es war voll schoen mal mit einheimischen Jugendlichen in Kontakt zu kommen.

Wir haben innerhalb dieser 5 Tage auch ziemlich viel fuer unsere Arbeit hier mit den Kindern gelernt. Es war einfach cool. Ist nur gar nicht so einfach zu sagen, was wir genau gelernt haben.
Wir haben unter anderem mit dem sogenannten „Memorybook – The hero within me“ gearbeitet. Dieses Heft zeigt, dass in jedem ein Held steckt. Am Anfang hat man ein Bild von sich selber gemalt, wie man sich sieht. Es gab auch eine Seite „My familiy road“. Also vielleicht kann man sagen, dass man sich durch dieses Buch mit seiner Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft auseinander setzt. Mit positiven und negativen Dingen eben. Auf einer Seite sollte man auch seinen eigenen Held aufmalen und auf einer anderen das Monster im eigenen Leben. Das konnte sowohl Schuechternheit sein, als auch Personen.
Wir haben uns nicht nur mit diesem Buechlein beschaeftigt. Uns wurde auch beigebracht, wie man -naja- gut zu hoert. Counselling in Englisch. Wir haben wirklich viel gelernt.
War nur schade, dass der Workshop waehrend der Ferien war. So konnten wir die Ferien nicht mit den Kindern verbringen, dabei hatten wir echt schöne Dinge für sie gaplant. Aber man kann ja nicht alles haben…

Aussicht aus dem Seminarraumfenster


Dann sind wir seit 1 ½ Wochen schon wieder hier. In der Zeit sind wir aus unserem alten superschoenen großen Zimmer ins Volunteerhaus umgezogen. Hauptsaechlich, weil wir gemerkt haben, dass wir Volunteers mehr Platz haben als die Kinder. Das geht natuerlich nicht!! Unser altes Zimmer wird bald an ein paar von den kleinen Jungs abgegeben. Genauer gesagt an vier. Zwei sind HIV-Positiv und die andern Beiden sind die Juengsten in den großen Schlafraum von Jungen. Wir haben uns die vier rausgepickt, die mehr Schlaf brauchen. Das Volunteerhaus hat so einige Vorteile J. Wir haben jetzt unser eigenes Bad. Das ist ziemlich cool. Unser eigentliches Zimmer ist jetzt kleiner. Aber dafuer haben wir jetzt einen Gemeinschaftsraum, so ein Mischmasch aus Kueche, Flur und Wohnzimmer. Das zweite Zimmer hier bewohnt zur Zeit Johann.
Also seit letztem Freitag haben wir auch wieder neue Freiwillige. Sind im Moment nur Deutsche hier. Also Johann ist auch mit den Eine Welt NETZ in Suedafrika. Eigentlich ist er in Johannesburg untergebracht, in dem anderen Center von Amazing Grace. Aber jetzt besucht er uns einfach mal fuer nen Monat. Er ist voll ueberraschend hier aufgetaucht. Die Jennifer ist auch am Freitag angekommen. Sie ist von AWSOME Travel und bleibt auch fuer 4 Wochen. Einen weiteren neuen Freiwilligen haben wir nocht zu bieten: den Sascha aus Bayern. Er ist schon oefter hier gewesen und dieses Mal auf eigene Faust. Jaja, hier passiert schon einiges.
Seit Freitag ist Grace auch hier in Malelane. Also Grace ist die Gründern von Amazing Grace, daher auch der Name. Mit ihr hatten wir bis jetzt nicht so viel Kontakt. Nur ganz am Anfang, als wir in Johannesburg angekommen sind. Koennt ja noch mal zu unserm ersten Eintrag aus Suedafrika zurueck „blaettern“. Wir hatten ein Meeting mit allen Staffmembers und ein Einzelmeeting mit Grace. Einige Sachen, die uns hier aufgefallen sind konnten wir da ansprechen.
Wir haben jetzt noch etwas neues eingefuehrt. Eine neues rein und rausgehsystem. Also bis jetzt gab es nur die Regel, dass kein Kind das Heim verlassen darf. Da hat sich aber niemand dran gehalten. Jetzt werden die Tore wirklich immer geschlossen sein nach der Schule und die Kinder koennen nur noch mit einem sogenannten Permission-Ticket raus aus dem Heim. Und natuerlich wird kontrolliert, ob sie die Erlaubnis hatten raus zu gehen, wenn wir sie wieder rein lassen, anhand dieses Tickets. Wenn nicht, dann gibt es als Strafe einen Entzug von Privilegien. Das heißt zum Beispiel, dass sie an einer Movienight nicht teilnehmen duerfen. Auf diesem Ticket steht auch wann die Kinder wieder zurueck sein muessen. Wenn sie nicht pünktlich sind wird das natuerlich auch Konsequenzen haben. Das ganze ist fuer die Sicherheit der Kinder. Wir hoffen, dass alle Staffmembers mitarbeiten und es verstanden haben.
Ganz liebe Gruesse an alle, die mal wieder vorbei geschaut haben !

Dienstag, 6. Oktober 2009

zweiter Artikel

Hier wieder ein Zeitungsartikel. Ich habe ihn allerdings schon vor einiger Zeit geschrieben, daher hat sich einiges wieder geändert. Der Artikel ist also nicht mehr aktuell. Außerdem musste ich ihn kürzen, um ihn in der Zeitung drucken zu lassen. Hier bekommt ihr also mehr Informationen :)


Ein ganz gewöhnlicher Tag

Ich schlafe. Das Licht in unserem Zimmer geht an. Ich schlafe nicht mehr.
Draußen ist es noch dunkel, doch das hält die ersten Kinder nicht davon ab, wie wild durch die Gegend zu schreien. Ich schaue auf die Uhr: fünf Uhr. Wie schön. Ich drehe mich um und schlafe weiter.
Ich wache ein zweites Mal auf. Diesmal ist es hell draußen, das Licht in unserem Zimmer ist aus, doch die Kinder schreien immernoch. Ich schaue wieder auf die Uhr: halb sieben. Zeit aufzustehen und die Kinder zur Schule zu bringen. Ich stehe auf und schaue, ob das Bad frei ist. Ja, ist es. Was ein Glück. Schnell ziehe ich mich an und gehe mich waschen.
Zehn Minuten später komme ich aus meinem Bereich des Heims in den Hof und genieße die ersten Sonnenstrahlen Südafrikas. Es ist noch ein bisschen kühl, doch ich weiß genau, wie sehr ich schon zwei Stunden später schwitzen werde, also genieße ich die kühle Briese.
Vom Hof aus geht’s in die Küche. Dort wartet mein morgenlicher Maismehlbrei auf mich. Ich nehme mir einen Teller voll. Einige Kinder huschen mit einem „Yebo“, was soviel heißt, wie „hallo“, oder einem „good morning“ an mir vorbei, denn sie müssen sich noch die Zähne putzen. Andere frühstücken noch und wieder andere sind schon los zur Schule. Ich setze mich neben Nonhlanhla, eines der etwa 20 Mädchen des Kinderheims und esse meinen Brei. Wir müssen uns beeilen. Es ist schon zehn vor sieben, um sieben müssen die Kinder los zur Schule.
Es ist fünf nach sieben. Alle Kinder sind schon mit anderen Freiwilligen zur Schule gegangen. Nur Nonhlanhla trödelt. Ich mache ihr ein bisschen Druck und siehe da: sie kann sich beeilen. Dann gebe ich ihr noch ihre zwei Orangen für den Schultag und wir eilen hinter den Anderen her Richtung Schule. Wir sind schnell und kommen noch pünktlich an. Die Kinder stellen sich-wie jeden Morgen-mit ihren jeweiligen Klassenkameraden auf und singen ihr Gebet. Um halb acht geht’s in die Klassen. Heute haben Laura (eine andere Freiwillige, mit der ich mein Jahr hier in Malelane verbringen werde) und ich ein „Meeting“ mit einer Lehrerin. Sie möchte einmal in der Woche Unterstützung von uns haben. Wir sollen mit den Kindern der vierten und fünften Klasse Schauspiel und Lesen üben. Außerdem nennt sie uns Schüler aus unserem Heim, die Probleme in der Schule haben, damit wir nachmittags mit ihnen lernen können. Nach zehn Minuten ist das Meeting dann auch schon beendet.
Wir gehen zurück zum Heim und nehmen dort unsere tägliche Büroarbeit auf, die meist aus Korrekturen von englischen Texten oder dem Bekleben von Ordnern besteht. Wir sind eigentlich eine dreiviertel Stunde zu spät, da wir eigentlich schon um acht anfangen sollen zu arbeiten, doch das macht nichts. Unpünktlichkeit macht bei der Büroarbeit selten etwas. Auch unsere Pausen dürfen wir uns nehmen, wie wir möchten. Also machen wir heute schon um zwölf Schluss, statt um eins und nutzen die Zeit, bis die Kinder von der Schule wiederkommen, indem wir die heimeigene Bücherei renovieren. Die Decke ist schon drin, die Wände sind gestrichen, also können wir heute anfangen, die Regale wieder rein- und einzuräumen. Die kleinen Kinder, die nicht in der Schule sind, „helfen“ uns. Eigentlich würde es ohne sie schneller gehen, doch das möchten sie einfach nicht verstehen. Also lassen wir sie machen. Wir haben ja Zeit. Zeit hat man hier genug. Wir sind früh genug fertig, um uns im Planschbecken mit den kleinen Kindern noch zu erfrischen. Das tut richtig gut bei den Temperaturen: Gefühlte 40°.
Gegen halb zwei kommen die ersten Kinder aus der Schule wieder. Noch haben sie ihre schwarz-gelbe Schuluniform an. Doch nicht mehr lange. Sie rennen in ihre Zimmer, um die dicken Pullover und Hosen schnell auszuziehen. Gegen zwei gibt es dann Essen-wieder Maismehlpap, wie wir ihn nennen. Doch erst müssen wir uns gründlich die Hände waschen, da hier mit den Fingern gegessen wird. Wir (Laura und ich) bekommen den Maispap mit Bohnen, da wir Vegetarier sind. Die Kinder bekommen heute was ganz Besonderes: Hühnerfüße. Und sie nagen sie tatsächlich bis auf die Knochen ab.
Vollgefuttert geht es dann an die Hausafgaben. Manche Kinder machen sie sehr gut und selbstständig, andere müssen erst aufgefordert werden und bei wieder anderen muss man erst durch Mitschüler herausfinden, ob sie wirklich keine Hausaufgaben aufhaben, oder ob sie gelogen haben. Oft lassen die Hausaufgaben sich ganz schnell machen. Danach nehmen Laura und ich uns die Kinder vor, die wir fördern wollen. Es sind elf an der Zahl. Wir teilen sie in zwei kleinere Gruppen auf. Es ist erschreckend. Unter ihnen sind zwölfjährige, die tatsächlich kaum lesen können. Sie müssten vom Level her in untere Klassen, sind jedoch schon zu alt und müssen jetzt hinter ihren Mitschülern herkommen. Da haben Laura und ich einiges vor uns.
Jetzt ist es schon fast vier Uhr. Wie die Zeit heute fliegt. Wir haben den Kindern versprochen, dass wir um vier mit ihnen einen kleinen Ausflug machen, also wird es höchste Zeit. Wir packen die Orangen zusammen, die wir für umgerechnet weniger als 80 Cent pro Sack mit jeweils fünfzehn Stück (und das ist schon teuer!), für die Kinder gekauft haben und gehen mit insgesamt dreißig Kindern und fünf Freiwilligen los. Das Ziel: „Fisheagle“. Ein bescheidener Rasenfleck, direkt am südlichen Ende des Kruger Nationalparks, von dem aus man einen super Blick auf den Krokodil-Fluss hat. Von unserem Heim aus dauert es zufuß nur etwa eine viertel Stunde dort hin.Wir konnten hier schon öfters Elefanten beobachten, die abends zum Fluss kommen um zu trinken. Auch heute haben wir Glück: Zwei Elefanten stehen keine hundert Meter von uns entfernt. Natürlich sind sie durch den Zaun des Nationalparks von uns abgesgrenzt. Etwa eine Stunde lang genießen wir den Ausblick. Dann ist es Zeit zurück zu kehren. Bald gibt es Essen.
Doch das scheint Londeka, eines der kleinsten Mädchen, nicht zu reizen. Sie will nicht gehen. Sie will auch nicht getragen werden. Sie will-wie so oft-einfach ein bisschen rumstänkern. Also dauert der Rückweg etwas länger als geplant. Zumindest für Londeka, noch drei andere Kinder, und mich. Die Anderen sind schon vorgegangen. Trotzdem schaffen wir es noch pünktlich zur „church“. So nennen die Kinder ihr Gebet vor dem Abendessen. Ich würde es Chor nennen und ich finde es wunderschön: die Kinder stellen sich im Hof auf und singen etwa fünfzehn Minuten lang. Einige Lieder kann ich schon mitsingen, obwohl sie siswati sind. Erneut werden die Hände gründlich gewaschen, um dann essen zu gehen. Zum Abendessen gibt es immer das Gleiche wie mittags. Doch abends warten Laura und ich schon auf das verschmitzte Lächeln der Jungs, die uns heimlich aus der Küche winken. Juhu! Es gibt wieder Salat! Heimlich haben Innocent und Zakehle Salat im Garten gepflückt und bereiten ihn jetzt hinter dem Küchenhäuschen zu. Wir sind eingeladen zu dem Festmahl und helfen natürlich gerne, den Salat zu zupfen. Zusammen mit den Bohnen und dem Maispap gibt das doch ein ganz anständiges Abendessen. So hocken wir da bis nach sieben. Jetzt ist es langsam Zeit, die Kinder alle zusammenzutreiben, damit sie sich alle die Zähne putzen. Um viertel vor acht möchte ich ihnen wieder vorlesen. Im „Sittingroom“ setzen sich diejenigen, die möchten zusammen und lauschen der Geschichte von Huckleberry Finn. Simanga ist schon auf meinem Schoß schon eingeschlafen. Es ist also höchste Zeit für die Kinder, ins Bett zu gehen. Ich bin auch schon ganz müde. Doch ins Bett kann ich noch lange nicht. Erst muss ich noch allen Kindern ausgiebig eine gute Nacht wünschen. Manchen auch zweimal oder dreimal. „sleep well! Lala kahle!“ heißt es dann. Bei 36 Heimkindern kann das dann dauern, bis man sich von allen für die Nacht verabschiedet hat.
Jetzt habe ich Zeit, zu duschen. Oder das zu tun, was ich hier als duschen bezeichne. Ich hocke mich in die Badewanne, lasse den Hahn, der etwa auf Schienbeinhöhe ist und aus dem ausschließlich kaltes Wasser kommt, laufen. Nun versuche ich mit dem Wasser meinen Körper sauber zu bekommen. Und man wird hier im Laufe des Tages schmutzig. Ob man will oder nicht. Weiße Anziehsachen sind tabu.
Als ich das geschafft habe bin ich auch schon wieder wach, dank dem kalten Wasser. Dennoch gehe ich jetzt in Lauras und mein Zimmer. Auf dem Weg dort hin kommen mir noch viel zu viele Kinder entgegen. Hatte ich ihnen nicht gesagt, sie sollen ins Bett gehen? Sie wollen mir nochmal „gute Nacht“ sagen. Na gut. Ein letztes mal. Jetzt aber ab ins Bett. Ich wusel mich durch die Kinder durch und gelange schließlich in mein Zimmer. Tür zu! Ruhe! Naja, nicht ganz. Hören kann ich die Kinder immernoch. Ich lege mich gerade in mein Bett, da klopft es an der Tür. Es ist Dan. Er hat sich beim Fußballspielen verletzt und möchte, dass ich ihm die Verletzung verbinde. Eigentlich habe ich das Varbandszeug ja für mich mitgenommen, doch zum Glück brauchte ich es noch nicht. Also kann Dan es haben. Ich habe ja genug. Fertig verarztet. Dan raus, Tür zu! Ruhe? Ich lege mich ins Bett neben Laura, die schon in ihrem Tagebuch schreibt und ziehe hinter mir das Moskitonetz zu und stopfe es unter die Matratze. Zum Glück ist das Licht noch an. Es wird nämlich zentral an und aus geschaltet. Es ist nur dann an, wenn der Motor für den Strom läuft. Und das ist vormittags, wegen des Büros und abends. Ist also ein Licht an, dann sind alle Lichter an. So habe ich noch ein bisschen Zeit zu lesen, bevor ich völlig geschafft um spätestens halb zehn einschlafe. Wieder ein Tag vergangen, ich freue mich auf morgen. Gute Nacht! Lala kahle!







Mittwoch, 23. September 2009

Neue Bekanntschaften

Heute zeigen wir euch mal, wen wir letzten Donnerstag und am Wochenende kennen gelernt haben.
Die drei Freiwilligen aus Holland waren vorletzten Sonntag in der Kirche und haben direkt neue Bekanntschaften gemacht und haben direkt drei Einladungen zum Essen und sogar zur Übernachtung bekommen. Zweimal konnten wir dabei sein :)
Donnerstag,17.9.09. waren wir bei Johann und Alexa zu einem Braai eingeladen. Die Beiden sind zwei junge, frisch verheiratete, super nette Leute :). Uns kam es so vor, als ob Johann fast alle südafrikansichen Sprachen sprechen konnte. Er ist Tierarzt und wird sowohl geholt wenn eine Kuh im Sterben liegt als auch wenn ein Elefant Hilfe braucht. Alexa ist eine Therapeutin und wird uns, wahrscheinlich zusammen mit Johann, auch demnächst mal besuchen.


Die Beiden leben in einem „kleinen“ Haus auf einem riesigen Zuckerrohrfarmgrundstück. Das Haus ist super schön und für zwei Leute ehrlich gesagt nicht klein. Von der Terrasse aus hat man eine wunderschöne Aussicht, die wir leider nur im Dunkeln genießen konnten.


Von Freitag auf Samstag haben wir bei Rollo und Inky übernachtet. Sie haben eine private Organistion mit der 2500 Kinder mit Essen versorgen. Bei der Essensverteilung durften wir am Samstag mithelfen. Außerdem kümmern sie sich auch darum, natürlich mit Hilfe von Angestellten, dass die Kinder zur Schule gehen und psychisch betreut werden. Ihre Organisation wird durch Spenden finanziert.
Ganz schön krass, oder ?!
Angefangen haben sie mit der Essensverteilung 2001.

Die Beiden sind echt total nett und Inky hat super für uns gekocht :).


Wir in dem Essensverteilungslaster.
Der Laster von Innen.Typische afrikanische Begruessung ( unten links )Diese Bild wurde von dem Laster aus gemacht, waehrend wir unterwegs waren zum naechsten Essensverteilungspunkt.

Das momentane Freiwilligenteam von Amazing Grace ! schlechtes Wetter ist hier uebrigens auch manchmal

Montag, 14. September 2009

erster Artikel

Hey,
Paula schreibt regelmaessig Artikel fuer die Recklinghaeuser Zeitung, die wir hier dann auch hochladen werden. Dieser Wurde Anfang letzter Woche veroeffentlicht:


Immer wieder musste ich mir in Erinnerung rufen, dass ich nicht in Südspanien war: Die vertrocknete Landschaft, ein „Superspar“ an jeder Straßenecke. Bisher war das Einzige, das der europäischen Kultur nicht entspricht die Straßenverkehrsordnung. Man fährt auf der linken Seite, das Lenkrad ist rechts und die Ampeln sind wie in Amerika hinter der kreuzenden Straße.
Noch ein Blick auf mein Flugticket: ja, doch. Ganz sicher. Ich war in Johannesburg. Zusammen mit drei anderen Freiwilligen werde ich ein Jahr in Südafrika verbringen. Die zwei Jungs, die mich von Frankfurt über Kairo nach Johannesburg begleitet haben bleiben in Eikenhof, nahe Johannesburg. Laura, ebenfalls seit Frankfurt an meiner Seite, und ich fahren weiter nach Malelane- ein kleines Städtchen östlich von Johannesburg, nicht weit entfernt vom Kruger Nationalpark. Hier werden wir ein Jahr in einem Kinderheim leben. Hier essen, spielen, waschen, lachen, singen und tanzen wir mit den Kindern. Der Name des Heims ist „Amazing Grace children`s centre“, benannt nach der Gründerin. Das Heim hat zwei Hauptsitze. Einen in Eikenhof, und einen hier in Malelane. Außerdem ist die Aufgabe der Heimmitarbeiter, sich darum zu kümmern, dass Kinder ärmerer Familien die Möglichkeit haben, bei ihren Eltern oder Tanten und Onkels zu bleiben und „child trafficking“ zu verhindern.
Jetzt bin ich also hier. In Malelane. Um vom Flughafen in Johannesburg wegzukommen war zunächst ein Telefonat nötig. Nachdem ich bei den ersten drei Nummern, die mir gegeben wurden- für den Fall, dass uns keiner vom Flughafen abholt- vergeblich probiert hatte durchzukommen meldete sich bei der vierten Nummer eine freundliche Männerstimme am anderen Ende. Jedoch war der Empfang sehr schlecht, daher rief ich einfach nur ins Telefon, wer ich bin, wo wir- die vier Freiwilligen- waren und dass wir gerne abgeholt würden. Natürlich auf Englisch. Nach einer weiteren knappen Stunde Wartezeit holte uns dann die passende Person zu der freundlichen Stimme ab und brachte uns zu den jeweils entsprechenden Kinderheimen.
Die Fahrt nach Malelane dauerte etwa fünf Stunden und führte durch die tolle Landschaft Südafrikas. Mittlerweile war ich mir auch ziemlich sicher, nicht in Südspanien zu sein. Sondern im schönen Mpumalanga. Das ist die Region, in welcher Malelane liegt.
Abends kamen wir dann müde am Kinderheim an. Ohne große Worte des Willkommens wurde uns unser Zimmer gezeigt, woraufhin wir allein gelassen wurden. Allein mit einer Horde schreiender Kinder im Alter von zwei bis neunzehn Jahren.
Eins der jüngsten Kinder kam direkt mit Bauchschmerzen auf mich zugerannt und wollte ins Bett gebracht werden. Als ich neben ihm im Bett saß und ihm den Bauch streichelte kam direkt ein zweites Kind- noch jünger als das Erste- an, legte sich in meinen Schoß und schlief dort ein. Die anderen Kinder schrien und tobten im anderen Zimmer noch über Stühle und Tische. „Willkommen im Amazing Grace children´s centre“ dachte ich mir.
Am nächsten Tag stellten die Kinder sich mit Namen vor, die für mich unmöglich zu merken schienen. Noch jetzt, nach einer Woche, die ich hier schon verbracht habe, fällt es mir schwer, allen 30 Kindern die richtigen Namen zu zuordnen. Doch das ist nicht das einzige Kommunikationsproblem, das wir mit den Kindern haben. Manche sprechen nur schlechtes Englisch, manche garkeins. Daher sind wir gezwungen Siswati zu lernen, die Sprache, die die Kinder sprechen. Da kommt Südafrika-feeling auf! Unterstützt durch die ersten Elefanten, die wir schon an der Grenze zum Nationalpark (zehn Minuten zu Fuß vom Heim aus) gesehen haben und die wunderschönen Lieder, die die Kinder jeden Abend vor dem Essen als Gebet singen.
Doch es ist natürlich nicht alles wie im Bilderbuch. Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist hier ganz deutlich zu spüren. Das Heim ringt um Geld, um den Kindern Essen zu bieten, das Wasser und den Strom zum Laufen zu kriegen (was beides momentan nur eingeschränkt klappt) und das Haus in Schuss zu halten: das Dach ist kaputt, die Fenster sind nicht verschließbar und die zu wenigen Betten sind kaputt. Doch sobald man in den „Superspar“ geht sieht man gut gekleidete Menschen, die ihre Einkaufswagen bis oben füllen.
Die kaputten Fenster, der fehlende Strom, an all das kann man sich gewöhnen, doch schwierig ist zu wissen, dass viele der Kinder HIV positiv sind. Andere der Kinder haben immer wieder Erkältungen oder Kopfschmerzen, stecken sich gegenseitig an, weil sie sich zu zwanzig ein Zimmer teilen. Man selber hat da Mühe gesund zu bleiben und sich sauber zu halten.
Bisher haben wir das ganz gut geschafft. Mal sehen, was die nächsten 50 Wochen so mit sich bringen.

Sonntag, 13. September 2009

Ein ganz herzliches Hallo an alle die mal wieder vorbeischauen :)

An Lauras Freunde, Verwandte und Bekannte: seit mir (Laura) bitte nicht all zu boese wenn ich nicht so schnell auf Mails antworte oder nur kurz, es gibt hier einfach total viel zu tun. Aber dazu komme ich dann gleich noch.

Paula und ich sind im Moment bei Rani.
In der letzten Woche haben wir angefangen den Alltag der Kinder ein bisschen zu ordnen. Wir sind auch jeden Tag mit ihnen zur Schule gegangen, also um 6 Uhr aufgestanden, um so einiges mit den Lehrern zu bereden.
Wir haben Hausaufgabenbuecher eingefuehrt. In diesen sollen die Lehrer der jeweiligen Klassen eintragen was die Schueler fuer den Tag aufhaben. Auch wenn sie nichts aufhaben soll eine kurzer Kommentar dieses bestaetigen.
Nachmittags koennen wir die Kinder so in Grades aufteilen und dann kann ein Freiwilliger pro Grade den Kindern bei Fragen zur Seite stehen. Ganz klappt das bis jetzt noch nicht, aber das Ganze braucht wohl noch ein bisschen Anlauf.
Desweiteren hat uns eine Lehrerin gebeten zu Hause also im Heim mit bestimmten Kindern lesen zu ueben. Insgesamt unterstuetzen Paula und ich 13 von den 35 Heimkindern. Wir haben die Kinder in 3 Levels und vier Gruppen eingeteilt. Paula hat eine zweier und eine vierer Gruppe. Ich habe eine dreier und eine vierer Gruppe. Die Kinder in den beiden vierer Gruppen sind hautsaechlich aus Grade 4 (also 10- 12 Jahre) und sind wirklich obwohl wir schon versucht haben gleich starke bzw gleich schwache Leser zusammen zu stecken auf total unterschiedlichen Niveaus. Manche koennen ueberhaupt nicht Lesen und die wenigsten verstehen was sie Lesen. Dann gibt es noch die anderen beiden Gruppen. Paulas 2er Gruppe ist wahrscheinlich die beste Gruppe. Meine 3er Gruppe besteht aus drei Sechzehnjaehrigen. Bheki und Deliwe sind in Grade 6 und Busisiwe ist in Grade 3. Damit ihr euch das ein bisschen vorstellen koennt, die sind noch auf der Grundschule ! Mit 16 !
Paula und ich haben von Montag bis Donnerstag jeden Abend eine Gruppe und hoffen das wir ihnen so helfen koennen zumindest ein bisschen in der Schule mitzukommen.
Paula wird auf alle Faelle noch zusaetzlich Themba dabei helfen Englisch zu lernen. Er ist 12 Jahre und immer noch in Grade 2, weil er kein Englisch spricht.
Ich werde meine 3er Gruppe wahrscheinlich noch aufteilen bzw Bheki zusaetlich noch "Einzelhilfe" geben.
Da wir erst letzten Donnerstag angefangen haben wird sich das Ganze wohl noch weiter entwickeln. Wir muessen mal gucken wie es so laeuft. In meiner dreier Gruppe habe ich noch zwei "Teacher-Assistents". Thomas und Jurum, zwei Freiwillige aus Holland die nur fuer 4 Wochen hier sind.
So und jetzt kommt der dritte und letzte Punkt: Unterricht.
Am Freitag haben Paula und ich zwei Klassen im Lesen unterrichtet.

Was noch zu unsere Freizeit zu sagen ist:
Letzte Woche hat es sich so angefuehlt als ob man gar keine Freizeit haette. Ich merke immer mehr, dass wir wirklich in dem Heim leben, 24h ! immer. Ich muss wirklich lernen, mir bewusst Freizeit zu nehmen, Nein zu sagen, wenn ein Kind mit mir spielen will und ja auch mal an einem Baby mit voller Windel vorbei gehen.
Wir sollen das Heim foerdern, und so den Kindern helfen. Nachhaltig helfen.

Donnerstag, 3. September 2009

ein ganz normaler Tag

Es ist hier jetzt schon super heiss !
Als wir im Kruger Park waren, waren es bis zu 34 Grad ! Also wir sind gespannt wie wir den Sommer ueberstehen. Nadja ( eine ehemalige Freiwillige ) war so schlau ein Planschbecken mitzubringen, das ist echt richtig klasse und auch wir Freiwilligen nutzen es voll aus :)






wir sind im Moment dabei, die Buecherei ein bisschen auf Vordermann zu bringen :)